Platzhirsch-App: Tourismusmarketing für das Land

Wie erschließt man eine Flächenregion touristisch für die digitale Welt? Ganz klar: durch eine digitale Community und eine passgenaue App.

Aber worauf kommt es bei Entwicklung und Vermarktung an? Was in Ballungsräumen und touristisch stark frequentierten Zentren wie Köln, München oder Berlin dank Smartphone-Kommunikation ein Selbstläufer ist, stößt in ländlichen Regionen bislang noch an Grenzen. Obwohl es viel zu entdecken gibt, findet man als Auswärtiger oft nur wenige aussagekräftige oder hilfreiche Informationen im Netz. Es gibt keine übergreifende Plattform, die als digitaler Treffpunkt oder Regionalführer funktioniert. Auch ist in den Touristikämtern die Personaldecke nicht so groß, als dass diese Aufgabe noch zusätzlich übernommen werden könnte. An der Lösung dieser Herausforderung arbeitet PSV seit gut zwei Jahren gemeinsam mit dem Kreis Warendorf als Modellregion, der Fachhochschule Münster und der EFTAS GmbH, einem Spezialisten für Geo-Informationsdienste. Das Ergebnis des Forschungsprojekts: die Platzhirsch-App – eine touristische Anwendung, die nun als Beta-Version zur Verfügung steht und kostenfrei in den App-Stores von Google und Apple heruntergeladen werden kann.

„Digital Natives“ wirken an Platzhirsch-App mit

Gefragt waren wir von PSV vor allem im Hinblick auf die Viralität, die Konzeption und das Design der App sowie im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Herausgekommen ist eine Spiel-, Interaktions- und Info-App, über die heimische Medien im Kreis Warendorf regelmäßig berichten. Auch der WDR wurde auf die Platzhirsch-App aufmerksam und besuchte u. a. die Fritz-Winter-Gesamtschule in Ahlen, um einen Beitrag für die Lokalzeit Münsterland zu produzieren. Die Schüler dort haben im Rahmen verschiedener Workshops maßgeblich an dem Projekt mitgearbeitet. Als „Digital Natives“ kennen sich die Oberschüler schließlich aus mit der täglichen Nutzung von Apps und haben Impulse gegeben für die Anwendungsbereiche und ihre Umsetzung.

Junge Menschen gehen anders mit mobilen Endgeräten um: Sie lernen schnell, haben eine hohe Erwartungshaltung und verlieren im Gegenzug rasch das Interesse, wenn diese nicht erfüllt wird. Genau deshalb war es uns wichtig, die Schüler einzubeziehen und sie nach ihren Vorstellungen zur inhaltlichen Gestaltung der Platzhirsch-App zu befragen. Vor allem aber haben sie die App auf ihre Alltagstauglichkeit und Nutzerfreundlichkeit hin geprüft. Schließlich soll der Content der App zukünftig von Bürgern und Besuchern der Region aktiv generiert werden. Damit macht sich die Platzhirsch-App den entscheidenden Vorteil ländlicher Regionen zunutze: das Engagement der Menschen, die darin wohnen.

Logo Platzhirsch

Eine App von allen für alle

Menschen auf dem Land tun oft viel für das Leben in ihrem Heimatort. Genau hier setzt die Platzhirsch-App an: Die Menschen vor Ort werden zu natürlichen digitalen Botschaftern und machen so auch Flächengemeinden und touristisch bisher unbekannte Regionen bekannt. Die App ermöglicht auf einfache Art und Weise, raumbezogene Informationen aus allen Bereichen des Alltagslebens zusammenzustellen. Sehenswürdigkeiten, Stadtführungen oder Veranstaltungen: Nutzer erhalten alles auf einen Blick. Platzhirsch eröffnet den Kommunen zudem neue Möglichkeiten bei der Tourismusförderung und Öffentlichkeitsarbeit. Denn es gibt schon sehr viele amtliche Geodaten, die durch die Platzhirsch-App nun sichtbar gemacht werden können. Die Menschen der Region wiederum markieren eigene Sehenswürdigkeiten oder Geheimtipps aus der Umgebung und ergänzen diese mit Kommentaren oder Fotos. Wie genau das in der Praxis funktioniert, hat der WDR mit dem Geographie-Kurs der Klasse 11 der Gesamtschule in Ahlen ausprobiert.

Über ihre Orientierungsfunktion hinaus ist die Platzhirsch-App als Spiel angelegt. Einzelne regionale Abschnitte sind entsprechend ihrer Postleitzahl als Reviere definiert.

Wer Inhalte teilt, markiert oder neuen Content einbringt, kann auf Basis eines definierten Ratings Punkte sammeln und dadurch bis zum Platzhirschen vor Ort aufsteigen. Nachbarn und Freunde wetteifern so spielerisch um die Position dieses Platzhirschen, von dem es pro Revier natürlich nur einen geben kann. So sorgen die Nutzer für immer neue Interaktion und Informationen über ihren Ort und werden für ihren Einsatz belohnt. Platzhirsch soll vor allem eins: Spaß machen. Schon jetzt sind ganze Stadtführungen in der App hinterlegt, die mit dem Smartphone in der Hand erkundet werden können. Und man darf gespannt sein, was Warendorf noch so alles zu bieten hat. Einfach mitmachen und reinschauen!

Der Hintergrund der Platzhirsch-App

Die Platzhirsch-App ist ein gemeinsames Projekt vom Kreis Warendorf, von der FH Münster, der EFTAS GmbH aus Münster, einem Spezialisten für Geo-Informationssysteme und der Markenagentur PSV Marketing mit Sitz in Siegen und Köln. Ziel ist es, bestehende Geodaten und raumbezogene Informationen sichtbar zu machen und die Menschen, die im Kreis Warendorf wohnen, an der Gestaltung der App mitwirken zu lassen. Das Besondere an Platzhirsch ist, dass die Menschen vor Ort ihre Heimat und die besonderen Sehenswürdigkeiten selbst digital erschließen. Die Platzhirsch-App kann so auch Geheimtipps berücksichtigen, die nicht im Reiseführer stehen. Das Forschungsprojekt wird von der Europäischen Union sowie vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert und soll als Prototyp für andere Flächengemeinden dienen.

Weitere Informationen zur Platzhirsch-App und zu Downloadmöglichkeiten gibt es unter:
www.platzhirsch-app.de