Regionalmarketing: Schluss mit Schulterzucken

Der Mittelstand als Motor Deutschlands und vor allem unserer Region: Doch was ist, wenn der Treibstoff ausgeht und die treibende Kraft des Nachwuchses ausbleibt? Hofft man, dass sich das Problem von allein löst, dass zufällig jemand mit einem Benzinkanister vorbeikommt?

Dazu fehlt Unternehmen inzwischen die Zeit, sei es in Südwestfalen oder Nordhessen. Es gilt Verantwortung zu übernehmen, um die heimische Region voranzubringen, denn davon profitiert vor allem der Mittelstand selbst.

Probleme müssen gemeinsam gelöst werden. Und von denen gibt es genügend. Demografischer Wandel, Fachkräftemangel, eine unausgereifte Infrastruktur: Probleme, die sich lange abgezeichnet haben und dessen Folgen die Regionen und den Mittelstand im Herzen treffen. Ernstzunehmende Herausforderungen? Ja. Unlösbar? Nein. Doch die Notwendigkeit zu handeln, scheint noch nicht bei allen angekommen zu sein. Es muss ein Umdenken in den Köpfen der Verantwortlichen stattfinden. Nur neue Denkweisen erzeugen neue Impulse.

Aus dem Vollen schöpfen

Eine aktuelle Studie des Frauenhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hat mich nachdenklich gestimmt und gleichzeitig die Probleme in ländlich geprägten Regionen bestätigt. Aber anstatt schwarz zu malen gibt sie Grund zur Hoffnung. Auf dem Land verbirgt sich eine unterschätzte Innovationskraft und die vielen Hidden Champions brauchen sich nicht zu verstecken.

Im Gegenteil. Regionen wie unsere können sich nicht nur selbst helfen, sondern sogar Städten den Rang ablaufen. „Seht her. So kann’s gehen.“

Die Studie bringt es mit 5 Trends auf den Punkt:

  • 1. Unternehmergeist ist gefragt. Durch digitalisierte Infrastrukturen und Dienstleistungen wird die Anziehungskraft der Regionen gestärkt.
  • 2. Trümpfe ausspielen. Was hat das Land, was Städte nicht haben? Zum Beispiel einzigartige Natur. Und diese gilt es zu nutzen, als Argument „Lebensqualität“ für Fachkräfte und für die Region als Bildungsstandort.
  • 3. Region als starke Marke. Identifikation ermöglichen und die Kultur hervorheben.
  • 4. Verantwortung erkennen und gemeinsam übernehmen. Unternehmen müssen Hand in Hand mit ihrer Region Lösungen finden und umsetzen, damit alle vom Erfolg profitieren.
  • 5. Vernetzung der Dörfer. Ein starkes Netzwerk verspricht Unterstützung und Erfolg.

Identifikation mit der Heimat fördert Eigeninitiative. Regionalisierung und Markenbildung sind Trends, die der Mittelstand endlich für sich nutzen muss.

Verteilungshäufigkeit (Mehrfachzuordungen) der „Themenschwerpunkte“ der 100 prämierten Projekte des Innovationswettbewerbs „Land der Ideen“

Attraktivität durch Aktivität

Die Anziehungskraft der Region muss gesteigert werden. Durch gemeinsames Gestalten, um gemeinsam zu profitieren. Wächst die Attraktivität ländlicher Regionen, erscheint auch das Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber. Wenn es um Lebensqualität geht, kann sich Südwestfalen selbstbewusst gegenüber Metropolen präsentieren. Ein Job im Mittelstand und Familien- und Freizeitleben stehen sich nicht im Weg, ein industrielles Umfeld, Kultur und Leben im Grünen lassen sich vereinbaren. Solche Vorzüge müssen kommuniziert werden, um Lust auf die Region zu machen.

Unternehmen im Zugzwang

„Sollen sich doch andere darum kümmern.“ Die Verantwortung für eine attraktive Region liegt nicht nur bei Organisationen und Politik. Wer Erfolg haben will, muss Werte, Emotionen vermitteln. Für was stehen Unternehmen und Region? Stärken müssen deutlich und authentisch nach außen getragen werden, mit Mut, sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten, quasi als Mittelstand und Südwestfalen im sympathischen Gesamtpaket. Auch für junge Leute aus der Region, um einer Abwanderung vorzubeugen. Der Antrieb darf nicht nachlassen. Wenn Fachkräfte gefunden sind, müssen sie auch bleiben. Treue und Vertrauen ist der Schlüssel für eine feste Bindung zwischen den Menschen, den Unternehmen und der Region. Ein Dialog ist gefordert, um gemeinsam Chancen besser zu nutzen. Nur so kann ein starkes Fundament errichtet werden, dass die Zukunft jedes Unternehmens und der Region sichert. Über kurzzeitige Hochs freut man sich gerne, aber Erfolge genießen kann man nur bei dauerhaftem Gelingen. Also: Mit mittelfristigen Maßnahmen langfristige Wirkung erzielen.

Regionalmarketing mit Herz

Als mittelständisches Unternehmen sind wir fest in Südwestfalen verankert und uns der Verantwortung bewusst. Es ist auch in unserem Interesse, dass die Region Attraktivität ausstrahlt. Wir arbeiten mit Erfolg daran, Fachkräfte zu sichern und werden uns auch zukünftig dieser Herausforderung stellen. Weil wir ein Unternehmen aus dem Herzen der Region sind, weil die Region uns am Herzen liegt. Die Kraft muss gebündelt werden, um die Zukunft der Menschen, des Mittelstandes und der Region zu sichern. Damit wir alle profitieren können. Damit der Motor nicht ausgeht.