„Sollen wir da was machen?“

Entscheider sitzen zusammen und arbeiten gemeinsam an der Zukunft ihres Unternehmens.

Eine verantwortungsvolle Aufgabe, die auch Mut erfordert. Denn wo nötig, müssen neue Wege eingeschlagen werden. Aber warum sollte man Dinge ändern, die seit 30 oder 50 Jahren mit wenigen Veränderungen ganz gut liefen? Die nächste Krise geht vorbei, auch wenn sich die aktuelle bereits schmerzhaft in vielen Bereichen der deutschen Industrie bemerkbar macht.

Die Welt dreht sich heute schneller. In den letzen zehn Jahren hat sich viel mehr verändert als in vielen Jahrzehnten davor. Neue Technologien wie der 3D-Druck sind vielleicht schon in wenigen Jahren etabliert und auch die chinesische Konkurrenz wird im Bereich Maschinenbau immer stärker. Eine Studie der Impuls-Stiftung des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) machte bereits Anfang 2014 deutlich, dass Asien aufholt. Technologisch haben deutsche Unternehmen weiter die Nase vorn, aber viele Kunden suchen auch einfache Lösungen, gerade in Schwellenländern. Brasilien, Indien, die asiatischen Länder oder auch in direkter Nachbarschaft. Polen wird immer leistungsstärker mit gut ausgebildeten Mitarbeitern und einer enormen Produktivität. Und deshalb muss die Eingangsfrage: „Sollen wir da was machen?“ eigentlich lauten: „Was sollen wir da machen?“

B2B Kommunikation als Differenzierungs- und Entscheidungsfaktor

Auch bei kleineren und mittelständischen Unternehmen ist ein Umdenken mehr denn je gefragt. Es gilt Bestandskunden zu halten, neue zu erreichen und zu überzeugen. B2B Kommunikation ist in weltweiten Märkten und bei völlig austauschbaren Produkten mehr denn je ein unverzichtbarer Differenzierungs- und Entscheidungsfaktor. Dass gerade jemand wie ich das sagt, scheint naheliegend, ist aber auch anhand der sich rasant verändernden Kommunikationsprozesse schnell nachvollziehbar. Im Jahr 2000 waren noch 75 Prozent aller weltweiten Daten analog, in 2007 waren das nur noch 6 Prozent. Und heute? Nur noch marginale 1 Prozent. Analog ist Vergangenheit. Kommunikation findet heute zwar nach wie vor auch auf den klassischen Kanälen statt – über Printmedien und Fachredaktionen als Multiplikatoren und Garanten für eine zuverlässige, verantwortungsbewusste Information. Aber dieselben Beiträge werden von diesen Meinungsbildnern über digitale Kanäle in Wort, Bild und Bewegtbild zusätzlich in die Welt hinausgetragen und in sozialen Netzwerken geteilt und bestenfalls diskutiert.

„Wir hören gar nichts mehr von euch…“

Wer die nächste Krise sicher überstehen will, kann sich nicht mehr allein auf sein bewährtes Portfolio und seine über Jahre geknüpften Vertriebskontakte verlassen. Langfristige Beziehungen und Partnerschaften sind gut. Trotzdem wird immer auf bessere Angebote oder bessere Technik geschielt, die das eigene Produkt optimieren oder günstiger machen.

Wer sich hier nicht mit guten Argumenten kontinuierlich präsentiert, darüber spricht, was er kann und wofür er steht, der läuft Gefahr, übersehen oder schlimmstenfalls vergessen zu werden. „Ach, ihr seid noch da? Wir hören (sehen und lesen) gar nichts von euch…“ Gezielt auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen, zuzuhören und dementsprechend zu handeln und eben auch zu kommunizieren ist ein Muss. Und es kommt eben darauf an, es besser als die anderen zu machen. Nicht laut, sondern effektiv. Sich also ehrlicher, transparenter und glaubwürdiger mitzuteilen. Diese Art der Corporate Communication und PR gehört mit zum neuen Denken, sich ein Stück weit zu öffnen, um die eigenen Stärken besser denn je zu nutzen, indem man sie mit neuen Optionen verbindet. Die Unternehmensstrategie muss natürlich dahinter stehen, damit nicht nur viel heiße Luft um nichts gemacht wird. Denn das wird mehr als alles andere abgestraft.

Vertrauen nicht verspielen

Es kommt darauf an, sich selbst treu zu bleiben. Berater, die Unternehmen vorschreiben wollen, wer sie sind oder zu sein haben, sind mit extremer Vorsicht zu genießen. Wer heute sagt, Social Media ist aktuell das große Ding für Unternehmen, dem weise ich dezent die Türe. Der Nutzen von Social Media liegt auf der Hand und ist für viele auch sinnvoll. Für andere aber eben erst im zweiten oder vierten Schritt. Kommunikation muss individuell abgestimmt sein. Erst dann kann sich ihre Wirkung mittelfristig und langfristig zuverlässig entfalten. Nachhaltig.