Wie jeden Dienstag war ich nach der Arbeit mit meinen zwei besten Freunden verabredet.

Wir treffen uns, wenn der Job es zulässt, einmal wöchentlich, um gemeinsam zu kochen, zu reden, den neuesten Internethype zu analysieren oder um einfach mal eine Runde Playstation zu spielen. Zum gemeinsamen Kochen gehört dann auch immer der Einkauf zuvor.

Obwohl wir bei den Getränken sonst zu Fritz Kola, Fassbrause oder alkoholfreiem Bananenweizen greifen, waren wir uns dieses Mal sofort einig: Es wird Coca Cola geben. Natürlich die in den kleinen Flaschen – die mit unserem Namen drauf. Zwar wäre es billiger gewesen, eine große 2-Liter-Flasche zu kaufen – aber hey, auf den kleinen steht unser Name drauf. Es war unsere Cola – praktisch nur für uns hergestellt und abgefüllt. Letztendlich gab es dann unsere Namen dann überhaupt nicht. Okay, zugegebenermaßen sind „Ken, Patrick und Tristan“ in Deutschland recht beliebte Namen – es waren wohl schon alle Flaschen mit unseren Namen vergriffen. Also entschieden wir uns für welche mit dem Aufdruck „Prinz“, „Held“ und „Freund“. Wir fühlten uns geschmeichelt.

Auch beobachteten wir andere Menschen, wie sie sämtliche Kästen durchsuchten, wie der Bestand der kleinen Flaschen immer weiter schrumpfte und die normalen, großen Flaschen unbeachtet blieben. Ein Produkt nur mit dem Produktnamen drauf? Langweilig. Und weil wir Kinder des Internets sind, haben wir unsere Flaschen natürlich zusammen fotografiert, mit einem coolen Filter versehen und bei Instagram hochgeladen. Das Ganze dann noch mit dem Tag #MeineCoke versehen und darauf gewartet, dass anderen Leuten gefällt, dass wir uns eine Cola gekauft haben, oder dass wir Cola trinken, oder dass es Cola gibt.

Im Grunde geschieht im Social Media auch nichts anderes. Man teilt etwas mit seinen Freunden und die freuen sich darüber. Erstens, weil man etwas mit ihnen teilt. Und zweitens, weil man an sie denkt. Und so ist es auch mit der Cola. Man bringt seiner Mutter eine Flasche Cola mit der Aufschrift Mutter mit – sie hat also eine Cola und weiß, dass sie eine Mutter ist. Genial!

Okay, genug Sarkasmus. Ich muss gestehen, dass diese Kampagne an Genialität kaum zu übertreffen ist. Der Grundgedanke, seinen Mitmenschen eine Freude zu machen, oder einfach mal an jemanden zu denken, passt perfekt in die momentane Positionierung der Marke Coca Cola. Auch sonst kann man Coca Cola nur schwer übertreffen – nicht umsonst ist sie die weltweit beliebteste Marke. Gerade durch die genialen Ideen und die durchdachte Umsetzung der Kampagnen ist Coca Cola viel mehr als ein Getränk, viel mehr als ein Getränkehersteller. Die Verzahnung der Kampagne mit verschiedenen Social Media-Plattformen ist ebenso simple wie genial. Ein Foto seiner Cola bei Instagram oder Facebook hochladen und zeigen, dass dieser Name, der da auf der Flasche steht, eine ganz persönliche Bedeutung hat und man gerade mit jemandem Zeit verbringt, der einem viel bedeutet, funktioniert im Social Media einfach. Gleichzeitig ist es natürlich kostenlose Werbung für Coca Cola und die Kampagne. Jeder wird, nachdem er solch ein Foto gesehen hat, beim nächsten Supermarktbesuch nach seiner Flasche suchen. Das Produkt an sich ist auf einmal nur noch sekundär.

Coca Cola zeigt uns mit dieser Kampagne sehr schön, dass man nie den Menschen hinter dem Konsumenten vergessen darf.

Trink ‘ne Coke mit uns!