„Fachkräfte finden und binden“

Dass die Region Siegen-Wittgenstein in vielen wirtschaftlichen Bereichen ein Spitzenreiter ist, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Bei der weiblichen Erwerbsbeteiligung liegt die Region jedoch auf einem Platz im unteren Mittelfeld.

38,5 Prozent der Frauen gehen keiner Erwerbstätigkeit nach. Der Trend weist dabei durchaus in die richtige Richtung, denn in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe ist die Erwerbstätigenquote bei den Frauen in den letzten fünf Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen. Doch der Anteil der Frauen mit überwiegendem Lebensunterhalt aus Einkünften von Angehörigen liegt in der Region mit 39,4 Prozent immer noch weit über dem Landesdurchschnitt. Hier sind die beiden Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe zusammengenommen Spitzenreiter im negativen Sinn.

Familienfreundliche Arbeit schaffen

Auf dem 2. Unternehmensgespräch „Fachkräfte finden und binden“, das vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf Siegen Wittgenstein unter dem Dach der Competentia NRW veranstaltet wurde, stand diese Zahl im Mittelpunkt der engagierten Gesprächsrunde.

PSV Marketing unterstützt die noch junge Veranstaltungsreihe und ich durfte auch diesmal wieder als Moderator durch den Abend führen.

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Die beiden Aufgaben der Zukunft sind klar. Unsere Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik muss dem Fachkräftemangel durch Zuwanderung und durch Aktivierung der vorhandenen und gut ausgebildeten Ressourcen entgegenwirken.

SMS Group bereits familienfreundlich zertifiziert

Präsentiert wurden bei den Unternehmensgesprächen praktische Möglichkeiten einer familienbewussten betrieblichen Personalpolitik. „Welche Maßnahmen fördern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und wie lassen sie sich umsetzen?“ – diese Frage stand im Mittelpunkt der mit mehr als 70 Teilnehmern bis zum letzten Platz ausgebuchten Veranstaltung, die dieses Mal bei der SMS Group GmbH in Hilchenbach stattfand. Die Reihen waren mit Vertretern der Unternehmen, der Arbeitgeberverbände und der Personalräte gut durchmischt und prominent besetzt. Rainer Lattek, der Leiter des Bereichs Personalmanagements bei der SMS Group, gab einen Einblick in die familienbewusste Personalpolitik des Unternehmens.

Neben einem Eltern-Kind-Büro für den Notfall gibt es bei der Kinderbetreuung auch eine bestens funktionierende Kooperation mit der AWO. Das Unternehmen ist durch Audits bereits als familienfreundliches Unternehmen anerkannt. Rainer Lattek erläuterte den Umfang der vielen unterschiedliche Aspekte dieses Audits.

Wichtig war es den Veranstaltern, dass hierbei auch Ideen und Maßnahmen für kleinere Industrie- und Handwerksbetriebe übertragen werden konnten. Denn natürlich sind den Möglichkeiten bei „echten“ KMU finanziell und personell andere Grenzen gesetzt. Viele Unternehmen wiesen aber darauf hin, dass gerade die familiäre Struktur der Unternehmen auch ein Plus für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sein kann.

Aufklärung über das, was möglich ist

Competentia-Projektleiter Christian Dohmen informierte über die Serviceleistungen des Kreises, die den Unternehmen Unterstützungen in allen Fragen rund um Wiedereingliederung von Frauen in den Beruf und familienfreundlichen Arbeitserleichterungen geben.

Schnell wurde klar, dass man über viele Angebote und Möglichkeiten seitens der Unternehmen bislang noch unzureichend informiert ist. Genau daran wird das Team von Competentia zukünftig arbeiten. Familie muss heute übrigens nicht nur in Bezug auf Eltern und Kind, sondern auch stärker auf Eltern und deren Eltern betrachtet werden. Bei einer immer älter werdenden Gesellschaft ist hier noch viel anzupacken und in die Wege zu leiten