Funktioniert WhatsApp Marketing im B2B?

Mal ganz ehrlich: Wer schreibt heutzutage noch SMS, wenn er Familie und Freunde kostenfrei mit Texten, Bildern und Videos versorgen kann? Dass WhatsApp zurzeit der beliebteste deutsche Messenger-Dienst für die private Kommunikation ist, muss man wahrscheinlich niemandem erklären.

Aber eignet sich WhatsApp auch für das Marketing? Immer mehr Unternehmen sagen mittlerweile ganz klar „Ja“ zur Messenger-Alternative (bzw. -Ergänzung) für E-Mail-Newsletter.

Wie soll das aussehen?

Als Anbieter eines solchen Newsletters versorgen Sie Ihre Abonnenten via WhatsApp regelmäßig mit Info-Häppchen, die aus kurzen Texten, Bildern oder Videos bestehen und meist mit weiterführenden Links versehen sind. Denkbar ist hier natürlich nicht allein Content für Endkonsumenten. Auch im B2B können Sie beispielsweise über neue Produkte, Entwicklungen und Herstellungsverfahren informieren.

Die Botschaft erreicht die Zielgruppe direkt, wenn sie auf dem Handy gelandet ist. Denn alle Smartphone-Junkies werden nur bestätigen, was die Statistiken zeigen: WhatsApp-Nachrichten werden in der Regel direkt oder nach kurzer Zeit geöffnet. Das geht viel schneller als bei E-Mail-Newslettern, die gegebenenfalls in Spam-Ordnern verkümmern können oder sogar ungelesen gelöscht werden.

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Feedback folgt

Der Empfänger Ihrer Nachricht hat ein Mitteilungsbedürfnis? Kein Problem, schließlich findet die Kommunikation ja nicht umsonst innerhalb eines Messengers statt. Das bedeutet eben auch Dialog statt nur einseitiger Versorgung mit Informationen. Ihre Abonnenten haben also die Möglichkeit, sich direkt an Sie zu wenden und dann persönlich und schnell außerhalb der Öffentlichkeit beraten zu werden.

Das funktioniert im B2B- ebenso wie im B2C-Bereich. Egal, ob Sie Ihren Abonnenten genauere Auskunft über Ihre Produkte geben, sie über einen Bearbeitungsstatus auf dem Laufenden halten oder ihnen mit Infografiken, Anwendungsvideos oder weiterführenden Internetlinks helfen: WhatsApp-Marketing ist keine Massenabfertigung, sondern ein cleveres Tool zur individuellen und direkten Kundenbetreuung.

Effektives Recruiting inklusive

Dass Messenger zudem sinnvolle Kanäle für das Recruiting sein können, zeigen bereits erste Versuche in Deutschland, bei denen beispielsweise Hochschulabsolventen innerhalb einer WhatsApp-Gruppe dem Trainee eines Unternehmens einen Tag lang während der Arbeit über die Schulter schauen durften. Dieser versorgte die Abonnenten regelmäßig mit Bildern aus dem Alltag im Unternehmen und beantwortete öffentlich oder im privaten Chat Fragen. Das Interesse seitens der Hochschulabsolventen war enorm. (Mehr dazu im Daimler-Blog)

Natürlich müssen Sie als Unternehmen für all das mit Ihren Abonnenten nicht via Smartphone kommunizieren. Die WhatsApp-Versendung an Ihren bestehenden Newsletter-Verteiler läuft komplett über den Browser. Die Empfänger können dabei in verschiedene Kategorien eingeteilt und Nachrichten gezielt an bestimmte Gruppen verteilt werden. Zusätzlich zeigen Ihnen Statistiken, wie viele Nachrichten jeweils verschickt und geöffnet wurden.

Auch für den Konsumenten ist das Abonnieren eines WhatsApp-Newsletters kinderleicht: Er gibt seine Mobilfunknummer im Formular auf der Webseite des jeweiligen Unternehmens ein, fügt die Nummer, die daraufhin angezeigt wird, zu den eigenen Telefonkontakten hinzu, schickt ein Aktivierungswort via WhatsApp-Nachricht ab und wird nun regelmäßig mit Informationen versorgt. Um das Abo zu kündigen, reicht eine kurze Nachricht an das Unternehmen.

Kritiker fürchten dennoch die Datenschutz-Angst der deutschen Kunden, von der ja ohnehin häufig im Zusammenhang mit WhatsApp die Rede ist. Der Messenger war bislang fester Bestandteil des Privatlebens. Die Überlegung, ob man diesen privaten Bereich öffnen und seine Mobilfunknummer an ein Unternehmen weitergeben sollte, kann möglicherweise auf Widerwillen stoßen. Ein Blick auf den asiatischen Markt zeigt aber eindeutig das Potenzial des Messenger-Marketings, auch wenn die kulturellen Unterschiede hier berücksichtigt werden müssen. In China und Japan ist es mittlerweile völlig normal, verschiedene News mit vergleichbaren Apps zu abonnieren.

Das WhatsApp-Marketing befindet sich momentan noch in seiner Entstehungsphase und die Zukunft ist in erster Linie davon abhängig, inwieweit der Facebook-Konzern künftig seine Tochter nicht nur in ihrer Funktion als Privat-Messenger, sondern auch als Marketingmedium fördert. Ob sich der WhatsApp-Newsletter als weiterer Kanal zur Verbreitung von Content auch in Deutschland durchsetzen wird, bleibt also spannend.

Dieser Beitrag ist Bestandteil der Blogparade Messenger & Co. – wie verändert sich die Social Media-Kommunikation?