Arbeitgebermarke fängt immer oben an

In Südwestfalen erweist sich die Suche nach geeigneten Fachkräften als große Herausforderung. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber festzustellen bleibt: Das Problem ist hausgemacht.

Dieser Überzeugung ist zumindest PSV-Geschäftsführer Frank Hüttemann. Über Jahre hinweg, in denen das demographische Damoklesschwert über den Köpfen hing, hat man es in der Region vernachlässigt, Fachkräfte erfolgreich und nachhaltig zu binden. Schon in den 1980er oder spätestens in den 1990er Jahren war abzusehen, wie sich in Südwestfalen sinkende Bevölkerungszahlen zuspitzen und ab wann Schulbänke leer und Bewerberströme ausbleiben würden.

Die Magnetwirkung von Rhein und Ruhr hat schon damals viele gut ausgebildete Fachkräfte an- und aus der Region abgezogen. Es dauerte aber fast zwanzig Jahre, bis die Probleme in den Unternehmen sichtbar wurden. Wenig Resonanz auf klassische Stellenausschreibungen, wenig Klasse bei den Ausbildungsbewerbungen waren sichtbare Symptome.

Die aktuellen Hilferufe fordern schnelle Lösungen.

Unternehmer wünschen sich, einfach den Schalter umzulegen und damit das Problem abzuschalten. „Aber genau so funktioniert das nicht“, erklärte Frank Hüttemann jetzt bei seinem Vortrag ‚Mitarbeiter gewinnen und binden‘ für den Siegerlandfonds, der Unternehmensbeteiligungsgesellschaft der Sparkasse Siegen.

Es geht auch nicht mit Geld oder Firmenwagen. Das sind Faktoren, die schnell vergleichbar machen. Was fehlt ist eine klare, starke Haltung, die Mitarbeitern die Sinnstiftung im und für ihren Job gibt.

Seit Jahren beschäftigen wir uns bei PSV Marketing mit den Herausforderungen rund um die Mitarbeiterkultur, die Marke und die Arbeitgebermarke. Aber eben nicht nur rein diagnostisch – sondern auch mit klaren Handlungsempfehlungen.

Die Suche nach geeignetem Personal erfordert eine neue Denkweise.

Die Menschen suchen tatsächlich nach Werten, emotionalisierenden Merkmalen, die ein Unternehmen positiv auszeichnen – und die erkennen lassen, dass sich genau deshalb eine Bewerbung beim Unternehmen lohnt.

Dies ist aber eine Frage der vorgelebten Kultur eines Unternehmens. Bei weniger Menschen in der Region und der Schwierigkeit Menschen von auswärts nach Südwestfalen zu locken, muss ein Unternehmen selbst zum Bewerber bei den Bewerbern werden. Und dieses neue Denken – das machte Frank Hüttemann den Geschäftsführern und Personalleitern am runden Tisch sehr deutlich –, muss endlich stattfinden und von der Führung in das ganze Unternehmen kommuniziert werden. Im Auditorium fand Frank Hüttemann dafür breite Unterstützung – und auch die angeregte Diskussion nach seinem Vortrag zeigte, dass zumindest schon einmal in dieser Runde der Schalter umgelegt wurde. Das macht Hoffnung für die Zukunft.